Hallo, da wäre ich mal wieder. Es ist nicht das erste Mal dass ich aufgehört habe zu bloggen und auch nicht das erste Mal dass ich damit wieder anfange. Bei den letzten Malen kam der Wunsch weiter zu schreiben eigentlich immer von außen. Diesmal kommt er von innen.
Um anzufangen muss man allerdings erst mal verstehen, warum man überhaupt aufgehört hat. Im nichtveröffentlichten Bereich dieses Blocks liegen eine Vielzahl Fragmente von Reiseberichten aus dem letzten Jahr. Ich habe sie aber in der Vorratskammer liegen lassen, weil ich sie für langweilig, trivial und nichts sagend gehalten habe. Und vermutlich hatte ich damit sogar sehr recht. Die Art wie ich reise hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Wo früher Zeit war links und rechts zu schauen, die Hauptstrasse buchstäblich mal zu verlassen und zu recherchieren und auch Erlebtes aufzuschreiben, ist heute eben keine Zeit mehr dafür. Meine Reisetage bestehen aus aufwachen, E-Mails beantworten, Kundentermin, Kundentermin, Kundentermin, essen, E-Mails beantworten, schlafen. Klingt echt super spannend, oder? Das reicht bestenfalls für Instagram oder Facebook, aber eben auch nicht für mehr.Vorhin bin ich nun länger mit meinen beiden Hunden alleine durch den Wald gelaufen. Naja zunächst war ich ganz und gar nicht alleine, denn dank Corona kamen uns haufenweise Fahrradfahrer, Jogger, Aktivwanderer mit Stöckchen in der Hand und anderer Hundebesitzer entgegen. Je tiefer ich allerdings in unseren „Sonntagswald“ eingedrungen bin, umso ruhiger wurde es. Ich weiß ja nicht wie es euch in den vergangenen Corona-Wochen so gegangen ist, bei mir ist auf jeden Fall wieder das Tempo runtergegangen noch bin ich selber irgendwie zur Ruhe gekommen, ganz im Gegenteil. Ich kann mich selten an Zeiten größerer innerer Anspannung erinnern. Wer jetzt irgendeine großartige erleuchtende Erfahrung im Wald erwartet, wird leider enttäuscht. Ich hatte keine Erscheinung und blute auch nicht an den Handflächen. Ich habe einfach nur versucht ein blödes vertrocknetes Gras zu fotografieren dass Dank Wind ständig am hin und her schaukeln war. Als ich es endlich so abgebildet habe wie ich wollte (gefühlt zwei Stunden, aber vermutlich waren es doch nur 2 Minuten) habe ich mich gefragt ob das jetzt ein kreativer Leidensprozess war mit dem echte Künstler Geld verdienen können? Oder zumindest Ihre Erben? Die nachträgliche Begutachtung des Bildes zeigt dass auch die Erben arm bleiben werden, aber der Vorgang an sich hat eine wunderschöne Erinnerung an frühere Zeiten in diesem Blog geweckt? Klingt süß-klebrig? Also bitte – es ist Ostern, das Fest von Schokoeiern und Schokoladen, da darf man auch mal kurz süsslich schreiben. Schliesslich gibt es keine Lese-Diabetes!
Also kurz gesagt, ich habe festgestellt, dass mir der kreative Vorgang des Schreibens in Kombination mit Bildern die fotografisch bestimmt nicht hochwertig sind, aber eben meinen Blickwinkel wiedergeben, sehr gefehlt hat. Und so kommt es dass ich jetzt einfach wieder drauf los schreibe und gespannt bin was dabei letztendlich herauskommt. Es ist ja wirklich nicht so dass ich beim ersten Wort schon weiss wo es mich eigentlich so hinschreiben wird.
Das gute an so einen Blog ist ja, dass das mein Blog ist und ich niemanden gefallen muss mit dem was ich da so schreibe. Wäre ich einer von diesen tollen Influencern oder ein erfolgreichen Buchautor, wäre die Sachlage ja wieder ganz anders, denn dann müsste ich ja davon leben, und eben auch Kundengerecht schreiben. Es müsste lustig sein, informativ oder zumindest das Schnittbild eine Knochens beschreiben, wenn der betroffene Verblichene von einem weniger netten Mensch mit einem Seitenschneider in handliche Portionen zerlegt wurde.
Hier kann mir das – Bitte entschuldigt die derbe Ausdrucksweise – Scheiß egal sein. (Warum habe ich mich jetzt eigentlich entschuldigt? Bukowski würde verzweifelt mit den Augen rollen) Wenn jemand Spaß hat und sich mit mir unten in den Kommentarfeldern über meine Texte und Gedanken austauschen möchte ist er mir herzlich willkommen. Wenn nicht habe ich allergrößtes Verständnis und muss auch nicht antworten.
So, als nächstes werde ich jetzt mal nachträglich meine Nordamerika-Reise beschreiben bei der ich vor der Corona-Welle gesurft bin.
Werter Mister Mendweg,
„…Das gute an so einen Blog ist ja, dass das mein Blog ist und ich niemanden gefallen muss mit dem was ich da so schreibe….“ Sie sprechen mir ja sowas von aus der Seele!!!
Und ist das da oben ein Watermen? Hach, das waren noch Zeiten, als ich mit so einem meine Blogbeiträge vorgeschrieben habe…
Werteste Frau Rabenhaus,
jawohl ein Waterman den mir die beste aller Gattinen zum letzten Geburtstag geschenkt hat. Schreibkultur ist etwas feines.
Wie wunderschön dass ich zumindest Sie nicht verloren habe! Ich lege jetzt dann einfach wieder los und mache so weiter wie früher. Also ganz früher, aber dazu demnächst mehr an dieser Stelle
Ich finde ja gerade das Unperfekte, Authentische, Ungefilterte so toll.
Also bitte so weitermachen, ab einem gewissen Alter kann man sich den Luxus erlauben, auf die Meinung anderer zu pfeifen.
Das ist tatsächlich ein zunehmender Altersluxus