Von Königen, reichen Männern und Präsidenten

Wer in Memphis ankommt trifft noch vor seinem Gepäck auf den King of Rock´n Roll

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Elvis Presley hat mich musikalisch nie groß angesprochen, auch wenn seine späte Stimme ohne Zweifel einfach nur großartig war. Was ich aber in Erinnerung habe sind seine Filme die ich als Kind echt mochte, weil sie häufig da gespielt haben wo ich immer sein wollte: Unter Palmen und in der Sonne am Meer. Da hat man dann auch den Typen mit dem dem ausdruckslosen Pfannkuchengesicht gerne angenommen, weil es (im Gegensatz zu Flipper) auch immer hübsche Mädels gab.

Also war heute ein kurzer Abstecher Pflicht. Wäre er nicht mit 42 Jahren gestorben würde er recht bald seinen 78. Geburtstag feiern. Und vermutlich wäre er der reichste Mann der Welt. Wer sich Graceland auch nur nähert lernt dass Disney und sein Merchandising beinahe harmlos ist…

Da die kleinste nichtgeführte Tour durch Graceland schon 1 bis 1,5 Stunden dauert (und 32 USD kostet) habe ich auf dieses Erlebnis verzichtet und mir lieber im Satelliten-Autoradio zwei Stunden lang seine Musik auf dem Weg nach Westen angehört.

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Wer hier in den letzten Tagen die Wahlwerbungen intensiv verfolgt hat, stösst immer wieder auf einen Spot der ziemlich heftig ist. Ein Mann namens Thomas Peterffy vergleicht die aktuelle Situation mit dem Kollaps des Sozialismus in seiner ursprünglichen Heimat Ungarn.

Thomas Peterffy ist zwischen 5 und 6 Milliarden USD schwer und an der Börse reich geworden u.a. mit der Software für elektronischen Aktienhandel. Seine völlig unsachliche und inhaltlich auch falsche Argumentation ist charakteristisch für diesen Wahlkampf und hat einen temporären Höhepunkt erreicht, als der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudolf Giuliani am vergangenen Freitag auf CNN bei Moderator Piers Morgan eine wüste und völlig unsachliche Schimpftirade auf Präsident Obama losgelassen hat.

Peterffy wird sicherlich damit Wähler in ihrer Entscheidung beeinflussen, aber sicherlich nicht so viele wie er gerne möchte.

Somit stellt sich die Frage, wer eigentlich der bessere Präsidentschaftskandidat ist? Jakob Augstein hat in einem Artikel im Spiegel zwar (traditionell) etwas arg einseitig links argumentiert aber trotzdem inhaltlich recht, wenn er sagt dass es geopolitisch eigentlich egal ist. Der Präsident entscheidet heute nichts Bedeutendes mehr selber – er ist Bestandteil eines Mechanismus und weitestgehend austauschbar.

Um was geht es also noch? Einen Farbigen mit nettem Grinsen und sympathischer Frau zu halten? Einen erfolgreichen Multimillionär als Zugpferd einzusetzen?
Oder geht es um „vermeiden“? Vermeiden mit Obama-Care das Land in erneuten Rassismus zu stürzen und das Wichtigste dieser Nation – Zusammenhalt – zu vernichten? Oder vermeiden dass Schwulenhasser, Hirnlose Abtreibungsgegner und eine seltsame Religion die Tote tauft an die Macht kommen?

Ich persönlich bin da natürlich für den netten schwarzen Mann, aber erwarten darf man von ihm wohl fast nichts. Einziger Vorteil wäre dass er jetzt in seiner zweiten und letzten Amtszeit die richtig schmerzhaften Entscheidungen fällen könnte.

Die dann allerdings im Senat scheitern werden…

mendweg Verfasst von:

15 Kommentare

  1. November 6
    Antworten

    Ich bin froh, wenn endlich die Wahlergebnisse fest stehen. Dann hat das ganze endlich ein Ende. Kann schon keine Wahlberichte mehr sehen…

    • mendweg
      November 8
      Antworten

      Aus genau diesem Grund sinken jedes Jahr in den demokratischen Ländern konstant die Wahlbeteiligungen…

  2. Tja, es ist tatsächlich so, dass Politiker die Marionetten der Wirtschaft sind. Deshalb ist mir das aufgeblasene Gedönse um die Wahlen – ob hier oder auch drüben – relativ egal.

    Natürlich braucht ein erfolgreich funktionierender Staat zuallererst eine solide Wirtschaft, allerdings neigt „die Wirtschaft“ dazu, zu vergessen, dass es auch dem „einfachen Volk“ gut gehen muss und da ist – so scheint es mir – Obama auf dem richtigen Weg.

    Mir wäre am liebsten, würde Obama noch eine Amtszeit die soziale Basis legen können und dann ein Romney die Wirtschaft pusht.

    • Ach so:

      Elvis lebt! :D

      Ich mag Elvis. Kein iPod ohne „In the ghetto“ oder „Suspicious minds“ :wink:

      Und er ist schon mit 42 gestorben? *schluck* Das heißt… Oh Gott, ich kann mich noch an den Augenblick erinnern, als ich mit meiner Mom und einer ihrer Freundinnen im VW Käfer unterwegs war und aus dem Radio die Nachricht von Elvis´ Tod schallt. Ich selbst war noch zu klein, um die Bedeutung des Augenblicks zu verstehen, aber als die Mädels plötzlich weinten, war mir klar, er muß was Besonderes gewesen sein… ^_^

      Vor ein paar Jahren fühlte ich mich dann wieder an den Augenblick erinnert, als Michael Jackson starb.

      • mendweg
        November 8
        Antworten

        Mir ging es ähnlich – ich war zu klein, aber meine Mutter war ziemlich traurig. Noch lange vor Michael Jackson kam für mich John Lennon (da fing gerade meine Begeisterung für die Beatles an) und dann natürlich Freddy Mercury den ich immerhin fünf mal live sehen durfte.
        Ich finde es einfach nur schlimm wenn diese Stars nach Ihrem Tod zur absoluten Cashmaschine werden

        • Anja
          November 8
          Antworten

          Freddy Mercury (ist fuer mich einer der begnadetsten Musiker ueberhaupt) ist derzeit beim Teenager-Sohn total in. Das ist auf gemeinsamen Autofahrten sehr angenehm. Nur mitsingen ist nicht erwuenscht. Ich konnte ihn leider nie live erleben, da die Mauer da noch stand und ich wohnte auf der falschen Seite…

          • mendweg
            November 8
            Antworten

            Nachricht an den Teenager-Sohn: Sehr gut! Weitermachen!
            Mendweg Junior wartet derweil wie sein Vater und Herr Spanksen auf die nächste CD von Depeche Mode

          • Elvis… Freddie Mercury… Michael Jackson…

            Ich werde offensichtlich alt. Ich habe den Tod von so vielen
            begnadeten Musikern erlebt. :D

            Ich liebe Queen und besonders Freddie Mercury. Kein iPod ohne Queen. :D

            Ich fuhr 1991 von meiner damaligen Freundin von Magdeburg zurück nach Köln, als im Radio die Nachricht von Freddies tod kam. Ich bin in der Nacht durch die Sendegebiete von drei großen Radiosendern gefahren und überall liefen nur Songs von ihm. Gänsehaut.

            • mendweg
              November 11
              Antworten

              Geht mir genauso. Allerdings habe ich auch Probleme damit mir vorzustellen wie Freddy heute als älterer Mann aussehen würde. Guck Dir mal Brian May mit dieser weissen Matte auf dem Kopf an!

  3. Anja
    November 6
    Antworten

    Elvis: Die Stimme und die Songs fand ich schon immer klasse. Es lag so eine Sehnsucht darin. Ansehen konnte ich ihn kaum: Zu schmalzig die Tolle…

    Zu den Wahlen: Naja, die Frage ist, was Romney wirklich an Vorteilen bringt. Ich meine, er kann keine Qualifikation vorweisen, dass er Jobs schafft und die Wirtschaft in Schwung bringt. Seine Investment Firma hat nichts neues erschaffen – kein neues Produkt, keine neuen Arbeitsplaetze – sondern nur vorhandene Firmen zerschlagen, aufgespalten, Geld rausgezogen und verkauft. Kein einziger Arbeitsplatz ist so entstanden – im Gegenteil: Neben den entlassenen Arbeitern (um kurzfristig den Wert der Firma an der Boerse zu steigern und die Aktien gewinnbringend zu verscherbeln) wurde die uebrige Produktion oft genug nach Asien verlagert. Im vorletzten Newsweek-Magazin gab es einen Artikel darueber und auch eine Statistik, dass 80% der Unternehmen, in die derartig „investiert“ wurde, das nicht ueberlebt haben. Der Kapitalentzug und die dadurch angehaeuften Schulden haben ihnen – freilich ein paar Jahre nach dem Rueckzug von Bain Kapital – das Genick gebrochen. Von seiner Ablehnung des Bailouts der Autoindustrie und seinen nicht vorhandenen Plaenen fuer eine Ankurbelung der Wirtschaft mal ganz zu schweigen.

    Den Affordable Care Act zurueck zu schrauben ist ein weiterer Albtraum, der mit ihm verknuepft ist. Die Obergrenzen fuer Zahlungen der Krankenversicherung wieder einfuehren? Albtraum zumindest fuer mich als Mutter eines herzkranken Kindes. Menschen koennen wieder wegen bestehenden Krankheiten von einer Versicherung abgeleht werden? Albtraum. Usw.

    Augsteins Artikel – da hab ich echt gedacht, dieser ist in den 80er Jahren stehengeblieben – schon rein vom Vokabular her. Geopolitisch ist es fuer meine Begriffe auch nicht ganz egal, wer gewaehlt wird. Ein Republikaner ist eher gewillt, der Ruestungsindustrie durch einen kleinen Krieg zwischendurch (der sich i.d.R. zur Katastrophe auswaechst) ein ordentlichen Profit zukommen zu lassen.

    Aber ich denke, Amerika wird auch einen Flip-Flopper wie Romney ueberleben. Zerzaust zwar, aber vielleicht ist das der Warnschuss, der gebraucht wird.

    Alles Gute fuer Ihre Tour!

    • @Anja: Vielen Dank für deine Ausführung.
      Vergiss meinen letzten Satz. Auf Romneys Art die Wirtschaft zu pushen kann verzichtet werden.

      • mendweg
        November 8
        Antworten

        Absolut – eigentlich bräuchte Amerika mal einen Macher aus der Wirtschaft. Jemand der weiss wie man mit Menschen und Arbeit ein Imperium aufbaut…

        • Cassy
          November 9
          Antworten

          „Jemand der weiss wie man mit Menschen und Arbeit ein Imperium aufbaut“
          In einem Land, in dem nach wie vor die „Fast Buck Mentality“ herrscht, dürfte der nur schwer zu finden sein. Und selbst wenn, dürften acht Jahre kaum ausreichen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen.

          • mendweg
            November 9
            Antworten

            Liebe gnädige Frau,
            hier drüben ist das Wort „sustainability“ sowas von angesagt…
            Diese Typen gibt es schon (ich treffe immer wieder welche) aber warum sollten die so einen Scheissjob machen?

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