Von Cybermobbing und falschen Freunden

Vermutlich haben die meisten von Euch in den vergangenen Tagen das Video von Amanda Todd gesehen, dass sie aufgenommen hat bevor sie im Alter von 15 Jahren durch die Einnahme von Bleichmittel Ihrem Leben im zweiten Anlauf ein Ende gesetzt hat.

Der Grund für diese Tragödie liegt im sogenannten Cybermobbing – also kurz gesagt man hat sie mit Hilfe des Internets psychisch fertig gemacht und zum Schluß eben in den Tod getrieben, weil sie nicht mehr weiter wusste und keine Hilfe hatte.

Und genau da möchte ich einhaken. Inzwischen haben das Video bei Youtube über ELF MILLIONEN Menschen gesehen und über 135.000 Menschen mehr oder weniger sinnvoll kommentiert. Auf der entsprechenden Facebook-Seite haben fast 1,2 Mio Menschen ihr Däumchen nach oben gerichtet und fast VIER MILLIONEN Menschen kommentiert – viele betroffen, einige mit idiotischen Trollkommentaren und erschreckend viele mit extrem übertriebenen Kommentaren.


Und warum war nicht 1 Mensch da als sie Hilfe gebraucht hat?

Leute, bitte achtet auf die Menschen in Eurer Umgebung, mischt Euch ein und zeigt Zivilcourage!

mendweg Verfasst von:

13 Kommentare

  1. Hirnwirr
    Oktober 22
    Antworten

    Lieber Herr Mendweg,
    Deinen Aufruf kann ich voll und ganz unterschreiben.
    Nur: hätte es der erneuten Verlinkung des Videos nicht bedurft. Ist meine bescheidene Meinung.
    Ich habe es auch nirgendwo angeglickt, mir hat die Information in Fernsehen und Tageszeitung gereicht um betroffen zu sein.

    • mendweg
      Oktober 22
      Antworten

      Liebe gnädige Frau,
      das sehe ich völlig anders. Ich finde man sollte sich den Video sehr wohl und bewusst ansehen. Man sollte sich die 10 Minuten Zeit nehmen damit Amanda nicht völlig umsonst gestorben ist. Ich bin sogar der Meinung, dass man dieses Video jedem deutschen Schüler verpflichtend zeigen sollte.
      Hier geht es nicht um Voyeurismus, denn es sind nur die Zettelchen und Haare zu sehen. Es geht nur um menschliche Verzweiflung die von anderen Menschen verursacht wurde.

  2. Anja
    Oktober 22
    Antworten

    Ja, auch ich unterschreibe bei Ihnen, Herr Mendweg. Aber: Ich moechte den Blick ueber den Cyberspace ausweiten. Mobbing gab und gibt es leider auch ohne das Internet – und wird es immer geben, da bin ich Pessimist. Entscheidend ist das Umfeld, hinschauen, eingreifen, helfen – bevor es fuer Hilfe zu spaet ist.

    Darf ich noch was anderes in diesem Zusammenhang anfuegen? Ich habe heute auf der FB Seite eines befreundeten Teeagers eine Ankuendigung eines 14jaehrigen Jungen von de hiesigen High School gelesen. Er verkuendete vor aller Welt, dass er schwul ist. Ich bin immer noch geschockt. Ein 14jaehriger gibt im Internet sein aller-aller Privatestes frei? Und wenn er in ein paar Jahren feststellt, er ist bi, korrigiert er das dann? Oder gar nicht schwul ist? Ist man da mit 14 wirklich schon so sicher? Haben seine Eltern nie mit ihm ueber die Gefahren des Internets gesprochen? Ich komme nicht darueber hinweg. Immehin hat er nur unterstuetzende Kommentare und Likes bekommen – bisher. Aber was sagen seine zukuenftigen Chefs dazu, die das gar nichts angeht? Ich moechte den Appell daher dringend ergaenzen: Bitte bitte – jeder Erwachsene sollte sich verpflichtet fuehlen, mit den Kids ueber die Gefahren des Internets zu reden – und nicht nur mit seinen Kindern, sondern mit allen Teenies, deren er habhaft werden kann.

    • mendweg
      Oktober 23
      Antworten

      Liebe Frau Anja,
      vielen Dank für Ihren Beitrag! Richtig – Mobbing gab es schon immer, auch zu meiner Schulzeit. Aber für Schüler UND Referendare (die noch übler gequält wurden) gab es die Möglichkeit durch Ortswechsel zu entfliehen und neu anzufangen. Manchmal hat sogar der Wechsel der Schulklasse gereicht. Dank WWW gibt es heute aber keine räumlichen Grenzen mehr und genau so ist es ja auch Amanda gegangen.

      Was das von Ihnen beschriebene Outing angeht bin ich etwas ratlos. Grundsätzlich unterstütze ich jeden der sich zum frühestsinnvollen Zeitpunkt outen möchte um einem jahrelangen Versteckspiel zu entgehen. Was allerdings ein „sinnvoller“ Zeitpunkt ist…kann ich nicht so allgemein sagen, denn das ist sicherlich bei jedem individuell zu betrachten.

      Über die Gefahren des Internets mit den Kids zu reden kann ich dagegen nur zu 100% unterstützen – Danke für den Aufruf!

  3. Puuuuh…

    Da fehlen mir die Worte…

    Das. Ist. Harter. Stoff.

    Ich habe von der Geschichte noch nicht gehört, aber sie macht mich sehr betroffen. Unfassbar traurig so was.

    • mendweg
      Oktober 25
      Antworten

      Dann war es ja schon diesen Beitrag wert, weil ich weiss dass Du zu denen gehörst die drauf achten und mitdenken oder den Mund aufmachen wenn es nötig ist.

        • mendweg
          Oktober 26
          Antworten

          Nachdem mich Deine animalische sexuelle Ausstrahlung nicht vom Denken abhalten kann… :-)

  4. Cassy
    Oktober 27
    Antworten

    Das mit der Zivilcourage ist leider ein frommer Wunsch. Die Umwelt von Amanda wusste ja, wie es um sie bestellt war und warum. Aber helfen konnte keiner. Selbst ihre Eltern nicht.

    Meiner Meinung nach sind es auch nicht die Kinder, die mobben, auf die man sein Augenmerk richten sollte, sondern deren Eltern. Aber da wird es schon schwierig. Mit denen reden? Wer das schon einmal versucht hat, wird wissen, dass das selten von Erfolg gekrönt ist. Weil die das als Einmischung in ihre Erziehung ansehen. Schlimmstenfalls bekommt man um die Ohren geschlagen, man würde maßlos übertreiben.

    Lehrer sind da meist auch überfordert und Freunde kommen gegen den Mob auch nicht an.

    Und unsere Politiker setzen mehr auf Aufrüstung der Kameras, um herauszufinden, wer wen wann niedergeschlagen hat, statt auf Prävention.

    Ich denke, dass es wichtiger denn je ist, „unseren“ Kindern beizubringen, welche Gefahren sich hinter dem WWW verbergen. Immer und immer wieder darauf hinzuweisen und sie dadurch zu sensibilisieren. So wie man früher immer und immer wieder gesagt hat, zu niemandem ins Auto zu steigen. Dazu muss man sich aber erst selbst einmal mit der Materie beschäftigen. Denn erst, wenn ich „den Feind“ kenne, kann ich ihn bekämpfen.

    • mendweg
      Oktober 27
      Antworten

      Liebe gnädige Frau,
      da kann ich leider nicht zustimmen. Ich denke das ist extrem von der Situation abhängig und nicht zu verallgemeinern. Es gibt immer wieder Gelegenheiten wo man was tun kann. Das Lehrer heute in einer mieserablen Lage sind und mehrheitlich mit supergescheiten Eltern ringen müssen die nicht einsehen wollen dass ihre Kinder trotz vermutetem IQ von 192 einen Sechser in Mathe haben weil zu faul, blöd und schlecht erzogen ist klar. Die kommen auch nicht mehr an die Kids ran. Aber jeder von uns der im WWW unterwegs ist, sollte seine Augen offen halten.
      Ich bin auch sehr froh dass es in Deutschland wohl eine ganze Menge Online-Kontaktmöglichkeiten für gemobbte Kinder gibt.
      Weiterhin hoffe ich, dass die westlichen Staaten verstärkt etwas tun um gegen Cyberkriminalität aktiv zu werden. Das Web ist ein Raum für freie Gedanken, freie weltweite Kontakte, freies künstlerisches Schaffen, aber nicht für völlig freies Handeln.

      • Cassy
        Oktober 28
        Antworten

        Cyberkriminalität und Mobbing sind zwei verschiedene Dinge. Mobbing ist (zumindest in Deutschland) keine Straftatbestand. Höchstens bestimmte Aktionen, die im Zusammenhang mit Mobbing stehen.

        Natürlich sollte man darauf hinweisen, wenn man davon erfährt. Aber damit ist das Problem selbst nicht gelöst und die Kinder im schlimmsten Fall bereits traumatisiert. Das ist ähnlich wie mit den Kameras, die überall aufgestellt werden, um Täter zu identifizieren. Gut, wenn man die Täter erwischt, aber dem Opfer nutzt das überhaupt nichts. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass zusätzliche Aufklärung über die Zusammenhänge im Netz ebenso dringend notwendig ist., wie Hilfe, wenn ein Kind gemobbt wird. Das kan man ja auch regeln, indem man es in den Schulplan integriert.

  5. Oktober 30
    Antworten

    Das hatte ich ja gar nicht mitbekommen. Naja gut, ich bekomme momentan so manches nicht mit…

    Heftig!

    Ich finde aber auch, es gehört mittlerweile in der Schule ein Fach „Mediennutzung mit besonderem Schwerpunkt auf Internet vs. Privatsphäre“ her. Denn so hart es klingt, aber hätte das Mädel sich nicht entblößt, dann hätte es wohl nicht ganz so schlimm kommen können.

    Was Mobbing an sich angeht – da muß viel mehr für die Opfer getan werden. Klar, gab’s schon immer, ich kann mich auch an den ein oder anderen während meiner Schulzeit erinnern, der zu leiden hatte, aber heute nimmt das ja häufig echt kriminelle Formen an. Und erst recht, wenn’s dann ins Inet geht.

  6. Oktober 30
    Antworten

    Ganz traurige Geschichte die mich sehr betroffen gemacht hat. Bekomme auch in der Schule von meiner Tochter viel mit und wir versuchen zu unterstützten und zu helfen wo wir können, Gott sei Dank ist meine Tochter da schon in jungen Jahren sehr sozial und setzt sich für die Schwächeren ein, toll!

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