His Steveness zieht sich zurück

Um 5:45 verkündet Minimendweg aus dem Bad kommend, das Steve Jobs zurückgetreten ist und eine Stunde später kurz vor München kommt auf dem iPhone die traurig-frustrierte Mail vom Applejünger an – der Mann dessen Blog heute noch mehr Besucher hat als meiner, obwohl er seit dem 29. März offiziell geschlossen ist surprised

Jetzt ist es also soweit – anscheinend geht es Steve Jobs inzwischen gesundheitlich so schlecht, dass er nicht mehr weitermachen kann und will. Und nachdem kein Börsendotiertes Unternehmen der Welt so stark durch eine Einzelperson personalisiert wird wie Apple fragt man sich, wie es weitergehen wird. Gibt es eine Chance wie für Ferrari oder Porsche, das Produkt zum Kult werden zu lassen? Kann man das überhaupt mit so schnelllebigen Produkten? Ein 911er ist heute noch ein 911 und ein Ferrarirotes Geschoss ist nun mal ein Ferrari.

Und Apple? Apple steht für schlank, für elegant, für logisch und intuitiv, für zweckmässig und für gut anzufassen. Das minimalistische Design erinnert immer wieder stark an Bauhaus – klare Linien und Formen und Farben. Wer wäre vor 15 Jahren jemals auf die Idee gekommen dass es eines Tages elegante weisse Unterhaltungselektronik gibt? Als ich Teenager war, gab es im Qualitätsmarkt Schwarz und Silber und irgendwann kam Sony mit irren Farben wie Blaumetallic für Walkmänner und Minidiskplayer (was war das nochmal?).

Aber reicht diese Design-Linie und die Grundphilosophie um Apple die aktuelle Position zu sichern, oder droht ein Absturz wie bei Sony? Wird man Apple vertrauen, auch wenn man weiss dass der dürre Mann mit dem Rollkragenpullover nicht mehr selber zu Hause an den Produkten rumtüftelt und seinen Entwicklern so viel Druck macht, dass das Produkt perfekt wird?

Sicher sind für mich nur drei Dinge: Wir stehen vor einer großen Produktoffensive die ja die Spatzen schon von den Dächern pfeifen und die möglicherweise His Steveness selber forciert hat um von sich selber abzulenken.

Zweitens – ich werde die Keynotes mit dem leidenschaftlichen und begeisterten Oberapfel wirklich vermissen. Was Verkaufpräsentationen angeht war das für mich immer die Messlatte – leidenschaftlich, überzeugend, spannend aber nie übertrieben und keine unnötige Show die von kleinen oder großen Produktmacken ablenkt.

Und drittens – Steve, Du hast uns mit Deinen Produkten viel Freude gemacht (und im Businessbereich vereinfacht) und ich wünsche von ganzem Herzen gute Besserung!

mendweg Verfasst von:

10 Kommentare

  1. August 25
    Antworten

    Ich musste mir auch eine Träne verdrücken heute morgen. Tatsächlich gibt es kaum ein Unternehmen wo die Anhänger so auf eine Person fokussiert sind, Steve hat schon fast Rockstar Status, wenn nicht sogar drüber. Wie es mit Apple weitergeht wenn sie ihr „Gesicht“ verlieren, man kann nur spekulieren. Ich zähle weiterhin auf die Produkte

  2. August 25
    Antworten

    Ich frage mich ja immer: Was soll dieser Personenkult? Um Himmels Willen. Glaubt denn wirklich einer, dass Mr. Steve alles selbst gebaut hat? Glaubt wirklich wer, dass er nicht seine Leute hat, die das Ganze in seinem Sinne weitermachen? Aber gut, ich bin auch kein Applejünger, ich gebs ja zu.

    Und aber mal ehrlich – wundert diese Entwicklung irgendwen? Der Mann ist seit Jahren krank, und man sieht es ihm auch schon länger an. Egal, wie leidenschaftlich er auch immernoch rüberkam. Das war doch nur eine Frage der Zeit. Auch für medizinisch Unbewanderte. Und auch für irgendwelche Börsenheinis kann das doch gar keine Überraschung sein. Wahrscheinlich hat man es erfolgreich verdrängt…

    Ganz ehrlich – ich werde dem iPhone treu bleiben, egal, ob Mr. Jobs zurücktritt oder nicht. Er hat es erfunden, aber es wird auch ohne ihn weiterlaufen, da bin ich mir ziemlich sicher. Und wahrscheinlich ziemlich erfolgreich.

    Ich wünsche Mr. Jobs von ganzem Herzen gute Besserung und alles Gute. Gesundheit ist wichtiger als irgendeine Firma, und der Herr dürfte längst alle Schäfchen mehrfach im Trockenen haben, egal, was mit Apple jetzt passiert.

    • mendweg
      August 26
      Antworten

      Liebe Frau Judy,
      der Personenkult hat einen guten Grund. Es ist heute sehr selten dass ein Chef ein Untnehmen selber so stark präsentiert und repräsentiert. Und dann auch noch konsequent und ohne Kompromisse. Aber genau danach sehnt sich der Mensch. Besonders in Zeiten in denen unsere obersten Politiker nicht konsequent sind und schon wenige Stunden nach einer beherzten aussagen rückwärts rudern.

      Und so kommt es dass Leute wie ein Steve Jobs, oder ein Klaus Hipp oder ein Ernst Probst von Liqui Moly genau ins Herz der Konsumenten treffen.

      Das dahinter immer große Teams mit Spezialisten stehen ist auch klar – genauso klar wie die Tatsache dass kein gutes Team etwas wert ist ohne ausgezeichneten Team Leader…

      Was den Apple-Kult angeht hätte es nach meiner Meinung auch eine andere Firma sein können. Die Leute waren es einfach satt von Microsoft, Sony und Nokia mit streckenweise hingerotzten und unmotivierten Produkten vera****t zu werden.

    • Hi Judy, wenn man sich ein wenig mit Steve Jobs auseinandersetzt, kann man eigentlich gar nicht anders reagieren als zumindest allergrößten Respekt zu empfinden.
      Wenn man mehr über ihn weiß, weicht der Respekt der Bewunderung.

      Apple war das erste Unternehmen, welches eine grafische Benutzeroberfläche, bunte Monitore und eine Maus hatte. Also das, was wir heute unter einem Computer verstehen.
      Erfunden hat diese Dinge Apple nicht – das war tatsächlich Xerox. Aber Steve hat die Vision gehabt und erkannt, dass das die Zukunft ist. Zu der Zeit dachte man bei IBM noch, dass es weltweit höchstens einen Markt für 5000 Computer gibt. :-D DAS ist Steves wahre Leistung. Er ist ein genialer Visionär.
      Bill Gates war z.b. niemals einer. Als Bill Gates den ersten Macintosh sah, hat er zu seinem Team gesagt: „So einen will ich auch!! Baut mir auch so einen!“ (Das wird von mehreren Quellen bestätigt.) :evil:

      • mendweg
        September 2
        Antworten

        Wir beide teilen ja u.a. die Begeisterung für Apple und Steve. Allerdings bin ich hier nicht ganz Deiner Meinung. Steve UND Bill Gates haben beide das Potential neuer Technologien entdeckt und weiterentwickelt und perfektioniert. Ohne Steve gäbe es viele Dinge heute nicht, aber ohne Bill Gates gäbe es nicht in fast jedem Europäischen Haushalt einen Computer, es gäbe immer noch Telex als Ergänzung zum Fax, weil sich die Email nie durchgesetzt hätte und dass WWW wäre ebenfalls auf Universitärer Ebene stecken geblieben.
        Was ich allerdings an Steve und seinem Team bewundere, ist das unglaubliche Gespür Dinge zu erfinden und uns zu präsentieren von denen wir gerade noch nicht mal ansatzweise wussten, dass wir sie dringend brauchen. Und die radikalen Änderungen im Design und Materialauswahl bei Unterhaltungs- und Informationstechnologie. All die Jahre vorher hast Du deutlisch spürbar Plastik und ein wenig dünnes Blech in der Hand gehabt – jetzt fühlen sich die Dinge wertig an.

  3. Hi Mr. Mendweg,
    ich habe dir ja per Mail schon geschrieben, dass ich dir heute Abend oder morgen Früh was schreibe.
    Gerade kann ich gar nicht.
    Dein Link zum aktuellen Foto von Steve macht mich gerade sehr traurig. ;-( ;-( ;-( ;-( ;-(

  4. August 30
    Antworten

    Wer mich kennt, weiss das ich quasi für den Ur-Appleleptiker stehe und weiss das ich der Marke schon sehr lange treu bin (4x Apple II Serie, 27 Macs, 6 Newtons, 4 iPhone, 2 iPads, alle iPods vom Classic zum touch). Und diese lange Treue erlaubt mir auch eine kritische Meinung Und die habe ich.

    Ich habe die Produkte auch gemocht als Apple von John Sculley geführt wurde, der Mann der damals Steve gefeuert hat weil dieser mit seiner Arroganz dem Unternehmen im Weg stand. Steve ist gereift und hat sich wunderbar gemacht. Jetzt ist Steve wichtig als Marketingfigur, als Treiber, als Motivator. Aber das ist er nur weil wir ihn dazu machen. Wir können, als Fans der Produkte, auch ebenso Tim Cook zeigen das wir hier weiterhin unsere Marke haben.

    Was ich aber schmerzlich vermisse: neue Innovationen in der Computersparte, alle Produkte ausserhalbs des iTunes-Universums werden sträflich vernachlässigt. Leider. ;-(

    • mendweg
      September 2
      Antworten

      Ich bin genau das Gegenteil – seit 1989 Windows und in dieser Zeit habe ich tatsächlich ALLE Betriebssystem-Generationen erlebt, kenne das Wort „Startdiskette“ noch und habe unzählige Male die Hardware aufgerüstet (Meistens wegen neuen Spielen bis ich dann irgendwann die erste Paystation angeschafft habe).
      Der erste Apple zog bei uns 2009 ein um Frau Mendweg bei Ihrem Studium zum Wäbdiseiner die richtige Arbeitsgrundlage zu bieten und inzwischen sind wir fast komplett veräppelt. Nur auf meinem Schreibtisch läuft noch parallel ein DELLAptop mit Windows 7 – u.a. weil ich verschiedene Software habe die nur auf MS läuft.
      Wir werden sicherlich den Weg weiter mit Apple gehen, weil Hardware und Hauptsoftware stimmig aus einer Hand kommen, die Softwaregrösse schlankes Programmieren vermuten lässt und weil mich die Aufteilung in Softwarehäppchen im Appstore wirklich begeistert. Endlich kann ich mir das Passende selber raussuchen und muss nicht Monstersoftwarepakete kaufen von denen ich 75% nicht brauche.

      • September 5
        Antworten

        Ich mag es kaum zugeben, aber mit PC habe ich auch gearbeitet. In der Softwareentwicklung hat man nicht immer die freie Wahl der Werkzeuge.

        Vielleicht wird es mal Zeit für einen Beitrag über die eigene Computervergangenheit… :D

        • mendweg
          September 5
          Antworten

          Das willst Du in einen „Beitrag“ packen? Klingt für mich eher nach einem Buch – alleine was ich schon über Laufwerke, Bildschirme und Drucker schreiben könnte…besonders über den schwarz-weiss HP Inkjetdrucker für 2.000 Mark :o

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