Da bin ich nun wieder zurück: Chicago. Irgendetwas fasziniert mich an dieser Stadt und ich hatte hier schon tolle Zeiten. Zu einem nicht unerheblichen Teil lag das auch immer an einem meiner Lieblingshotels in den Staaten – dem Hilton in der S. Michigan Avenue. Hier hat Conrad Hilton seinen Siegeszug angetreten und das Hotel strahlt bis heute den Glanz und den üppigen Wohlstand aus alten Zeiten aus. Besonders beeindruckt haben mich alten schwarz-weis-Fotos im 24 Stock in der Executive Lounge.
Also, Koffer schnappen und rein ins Taxi und los geht es in…
..den Stau.
Naja, Großstadt, viele Autos. Normal und schließlich bin ich auch genau deswegen hier.
Wenn man durch die glänzende Kupferblechbeschlagene Drehtüre in das Hilton tritt versinkt man nach wenigen Metern im edlen Hochflorteppich und spürt den etwas höheren Widerstand beim Ziehen des Rollenkoffers.
Aber irgendetwas is heute anders? Die Erkenntnis kommt schnell und klar: es ist fast niemand in der sonst so belebten Lobby zu sehen. Von den acht Check-In Schaltern sind nur drei besetzt und das mit Chinesen. Der Check-In verläuft sehr holprig und nicht wirklich freundlich. Der Zimmerschlüssel ist falsch. Die Lounge wurde modernisiert und man hat die wunderbaren alten Fotos gegen moderne Drucke ersetzt. Dafür gibt es jetzt im Foyer eine Ecke in der mit Wandbildern die Historie erklärt wird.
Bitte versteht mich nicht falsch – es ist immer noch ein tolles Hotel, aber die Seele ist verloren gegangen.
Und wenn ich ehrlich sein soll.. ein morgendlicher Kaffee in der Executive Lounge bei dem die neben einem sitzenden Chinesen herzhaft laut durch den Raum rülpsen passt irgendwie ins Gesamtbild. Geld ist da, aber keine Klasse (mehr).
Dennoch bleibt Chicago eine wunderbare und aufregende Stadt und die Termine am Montag und Dienstag waren wirklich gut. Ausserdem habe ich in einer Blueskneipe einen älteren Mann gesehen, der sich später als der mehrfache Grammy-Gewinner Buddy Guy herausgestellt hat.
Übrigens noch mal zu Hilton…beim Check-Out habe ich diesmal eine junge Afroamerikanerin vor mir. Sie ist recht neugierig und als sie erfährt dass wir aus Deutschland kommen stellt sie fest, dass das ziemlich weit weg ist. Mein scherzhafter Hinweis dass es mit dem Auto schwer machbar ist wurde mit folgendem ernstgemeintem Satz beantwortet:
Oh ja, da fährt man doch mindestens zwei Tage, oder?
Vermutlich ist dass die Rache vom Schicksal fürs Weichkochen der Lady bei der Einreise…





Sehr schöne Fotos!
Ja, es sind schon sehr schöne Bilder, tolle Motiven und ein, für mich zu, exklusives
Hotel. Trotzdem vermisse ich die Bilder, wo Mr.Mendweg mit einem SUV über Land, zu
seinen Kunden gereist ist.
Ja Herr Arno, aber wie Sie wissen ist dieser Lebensabschnitt vorbei. Ab und zu vermisse ich es auch, aber unter dem Strich war mein Jobwechsel dennoch das Beste was ich machen konnte.
Für Sie, wehrter Mr.Mendweg, ja. Ich habe mich stets etwas mehr über die Landschaftsbilder gefreut.
Lieber Herr Arno,
Sie erwähnten es bereits früher…Es tut mir leid dass ich nicht mehr das zu zeigen habe, wass Sie sich wünschen. Mein Leben hat sich nun mal stark verändert und statt Landschaften bin ich halt nun in Großstädten unterwegs.
Ich versteh dich…..diese Entseelung vieler Orts. Manchmal ist es ja tatsächlich nötig, aber häufig auch nur unüberlegt und es wird nur verschlimmbessert.
Tatsächlich ziemlich schade. Umso schöner wenn man plötzlich einen Ort entdeckt der noch Seele hat