Kurz vor Weihnachten noch mal ein Besuch in Istanbul.
Nach holpriger Anreise betrete ich am nächsten Tag erwartungsvoll die Kongresshalle, denn ich soll einen Vortrag halten und unseren Türkischen Händler auf dem Messestand unterstützen. Und wie immer in der Türkei kommt alles anders als man meint…
Der Messestand hat 21 Sitzplätze, von denen in den nächsten Tagen nie mehr als 7 belegt werden sollten, die Messeorganisatoren wissen nichts von einem Vortrag (=intensiver Wortwechsel mit Händler) und thematisch ist die Messe zwar teilweise hübsch anzusehen, aber ansonsten eine glatte Themaverfehlung.
Dafür dann die Überraschung – morgen kommt das Fernsehen – beyaz.tv – um ein Interview mit unserem Händler und mir zu führen. Jeder zwei Minuten. Und weil ja fast niemand Deutsch oder Englisch spricht, bekomme ich meine Fragen vorab, beantworte sie und lasse sie übersetzen. Meine Antwort auf Frage 3 („was ich denn zu Istanbuls Verkehrsproblemen als Besucher meine“) ist übermäßig pathetisch und schmalzig und rührt einen Teil der Anwesenden zu Tränen. Und weil ich der Gast bin, geht es mit mir los. Ich arbeite meine drei Fragen ab und bin nach exakt 2:05 min fertig. Abschliessendes Händeschütteln mit dem Händler (den ich ja schon bei Frage zwei gelobt hatte). Aus. German Precissison!
Dann fängt der Mann mit dem Schnurrbart neben mir an zu reden. Und redet. Und redet. Und redet. Nach ca. 25 Minuten, 5 Umarmungen mit angedeutetem Küssen und einem 18ten Händeschütteln ist er dann auch schon fertig…
Es folgt ein Kundentermin den wir nach einer kleinen Autofahrt erreichen. OK Tempo 50 ist wirklich niedrig – ob gefahrene 120 km/h nicht eventuell ein klitzekleinwenig…naja. Egal. Wirklich spannend finde ich dass alles langsame mit der Lichthupe aus dem Weg geräumt wird. Alles. Auch Taxis.
Und Polizeiautos!
Egal. Nach einem höchst interessanten Kundentermin bleibt abends noch eine Chance den Sapphire of Istanbul zu besuchen – mit 261m das höchste Gebäude der Türkei. Der Blick ist wirklich beeindruckend und ich verfluche dass ich die Spiegelreflex nicht dabei habe. Das iPhone ist klar überfordert
Am nächsten Samstagmorgen bleibt zumindest noch kurz Zeit die Sultan-Ahmed-Moschee (bei uns auch als „Blaue Moschee“ bekannt) zu besuchen. Die 1609 erbaute Moschee hat sechs Minarette, nur die Prophetenmoschee in Medina mit 10 und die Hauptmoschee in Mekka mit 9 Minaretten haben mehr. Eigentlich passen 10.000 Gläubige rein – heutzutage sind es vermutlich weniger wegen der vielen Selfiesticks.
Gegenüber liegt die Hagia Sophia
Die Hagia Sophia Mausoleen sind eine Reihe von Mausoleen und Schreinen im Hof der Hagia Sophia, die die Osmanen für einige Herrscher und Familienangehörige eingerichtet haben. Für mich liegt die Faszination aber in den Details.
Leider ist es dann aber auch schon wieder Zeit für den Rückweg und die Heimreise…
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