Herr Mendweg wird sehr häufig gefragt, warum er so weite Strecken im Auto zurück legt, ob er nichts von Flugzeugen weiss, oder ob er einen Auto-Tick hat? Wer viel in Amerika fliegen musste oder muss kennt die Antwort. Fliegen ist in Amerika wie S-Bahnfahren in München morgens um 7 Uhr. Völlig überladene Flieger mit Stühlen und Fussraum für Pygmäen, Passagiere die völlig undiszipliniert tausende Beutel und Tüten in den Flieger schleppen, häufige Verspätungen, regelmäßig werden Flüge storniert und meistens muss man zweiteilige Flüge über Charlotte, Atlanta oder Chicago nehmen.
Fährt man mit dem Auto spart man sich den Stress, ist bei seinen Kundenterminen zeitlich flexibel und der Sprit kostet meistens weniger als das Flugticket. Zeitlich gewinnt man meistens auch nicht wirklich was. Und man sieht was vom Land.
Und ausserdem hat Herr Mendweg einen Auto-Tick bigsmile
In der vergangenen Woche ging die Reise ja von Chattanooga bis rauf nach Detroit und von dort ins südwestliche Michigan. Nach einem langen und anstrengenden Termin am Freitag ging es dann ab Mittag auf große Tour, denn der nächste Termin ist am Montagvormittag in Denver.
So ging es zunächst durch Michigan, an Chicago vorbei durchs nördliche Illinois bis gerade noch über die Grenze nach Iowa. Ein paar Impressionen von unterwegs:
Und abends schliesslich wieder am Mississippi
Am nächsten Tag dann die Gewalttour – so dachte ich zumindest…
1150 km an einem Tag…aber, um es gleich vorweg zu nehmen – es war unglaublich entspannt und angenehm, denn im Gegensatz zur Tour am Vortag die durch dicht besiedelte Gegenden führte, wurde die Besiedlungsdichte mit jeder Stunde geringer.
Anfangs noch vom Sturm gejagt..
…wurde es immer sonniger – allerdings knapp über dem Gefrierpunkt.
Unterhaltsame Dinge sieht man so an den Tankstellen…
Und nach 11 Stunden durfte der brave Pathfinder in Nebraska neben einem Winterüberbleibsel parken. Iowa ist American Heartland und wird als landwirtschaftlich ertragreichster Staat des „Corn Belts“ häufig auch als Food Capital of the World bezeichnet. Natürlich waren die Felder ohne Getreide nicht sooo spannend aber man kann sehr gut die Dimensionen erahnen.
Nebraska ist dagegen Land der Rinderzüchter. Tolle Sache wenn die Rinder – wie meist – auf den unglaublich großen Weiden grasen, aber wenn man an einem reinem Zuchtbetrieb vorbeikommt, in dem die Viecher in kleinen Gehegen in ihrer Scheisse stehen, wird man vom Gestank fast ohnmächtig.
Heute Morgen dann strahlender Sonnenschein, knapp 2°C und ein so heftiger Wind dass es wirklich schwierig war das Auto zu Fuss zu erreichen… Was folgte war eine Überlandfahrt wie aus dem Bilderbuch – für mich eine der schönsten Fahrten meines Lebens.
Wie in John Wayne – Filmen tanzen immer wieder die Büsche über die Strasse…
Ein typischer kleiner Ort mit ungeteerten Strassen – wenn es hier mal so richtig schüttet…
Und wieder tanzt wie im Film auf der Hauptstraße ein Busch im Wind von links nach rechts…
Staubsturm…
Und wie schon früher mit Frau Mendweg im Süden gesehen, tausende und abertausende Windkrafträder. Auch wenn man den USA vorwirft so viel Energie zu verbrauchen – seit 2008 ist man Nummer 1 in der Welt beim Einsatz von Windkrafträdern und selbst die Freiheitsstatue vor New York wird von Strom beleuchtet der mit Windkraft gewonnen wird.
Am frühen Nachmittag erreiche ich schliesslich mein Ziel für den heutigen Tag – Colorado Springs, südlich von Denver. Schon 70 Kilometer vorher erhebt sich langsam am Horizont der 4.301 Meter hohe Pikes Peak – ein Vorbote der Rockies und berühmt durch sein Bergrennen, das über 19,99 km und 156 Kurven über Asphalt und Schotter auf den Gipfel führt. 2011 hat Rhys Millen auf einem Hyundai mit 9:46.164 Minuten den aktuellen Rekord für die Strecke aufgestellt, aber allen Motorsportinteressierten sind sicherlich noch die Aufnahmen von Walter Röhrl auf dem Audi Quattro S1 in Erinnerung. 1987 stellte er auf der damals noch komplett geschotterten Strecke den Rekord mit 10:47,85 Minuten auf. Ich muss an Herrn Mendweg Senior denken, der sich leider nie die Zeit genommen hat hier mal reinzugucken, denn wir hingen beide damals fasziniert vor dem Fernseher und haben den rasenden Regensburger bestaunt.
Im Herbst muss ich beruflich wieder hier her und ich vermute dass mein Begleiter und ich dann den Pikes Peak fahren werden…
EIN TRAUM!!!
Danke für den Bericht und die Fotos. Wat ’ne geile Tour. 8)
Gerne
Danke für die tollen Fotos und die unterhaltsamen Berichte. Ich bin auf Deiner Reise dabei!
Oh, das ist schön! Ich dachte ich hätte Sie verloren…
Hach…..
Kommt noch
Hach tumbleweeds :)
Windkrafträder gibt’s auch bei Palm Springs jede Menge.
So blauen Himmel hatten wir heute hier auch. Ich wußte gar nicht mehr, wie das aussieht…
Ich hab übrigens immernoch Heimweh. Und diese ganzen Bilder machen das nicht besser! ;-( :wink:
Wie gesagt – in Ihren speziellen Fall tut mir das echt leid, weil ich weiss wie sich das anfühlt. In spätestens einem Monat geht mir das wieder genauso
Auch wenn ich nicht viel Kommentar schreibe, sehe ich immer wieder gerne diesen wunderschönen Reisebericht und da verstehe ich es voll und ganz, wenn Du auf das Fliegen verzichtest und lieber mit dem Auto fährst, wobei ich es so schade finde, daß Du diese Reise alleine weitermachen mußtest – obwohl eine Info hätte genügt und ich hätte meinen Aufenthalt beim Junior und den Mädels problemlos verlängern können.
Weiterhin eine gute Fahrt wünscht Dir Deine
Schwiema