Sommerreise nach Dresden: Der große Waldstein

Nach der Stadtbesichtigung Bayreuth stand am späten Nachmittag Dank der Anregung unseres Gastgebers der Besuch des Großen Waldsteins auf dem Programm. Natürlich ging es nicht darum blöd auf einen 877 Meter hohen Hügel im Fichtelgebirge zu latschen, sondern das Ziel war die dort befindliche Ruine der Waldsteinburg oder auch „Rotes Schloß“ genannt. 1350 von den Rittern von Sparneck gebaut, sind heute noch genügend Reste vorhanden um seine Phantasie anregen zu lassen wie wohl das Leben dort vor über 650 Jahren war.

Der Unterhalt einer Burg muss wohl schon damals eine kostspielige Angelegenheit gewesen sein, weshalb sich die Burgherren im 15ten Jahrhundert wie viele Andere auf das Raubrittertum spezialisierten. 1521 überfiel Thomas von Arbsberg – der „Schrecken Frankens“ – an der Knittlinger Steige einige Heimkehrer vom Wormser Reichstag unter denen sich auch zwei Kaiserliche Räte befanden. Arbsberg, über den schon die Reichsacht verhängt worden war forderte wie üblich Lösegeld und versteckte sich dann auf mehreren Burgen mit den Geiseln bis er schliesslich auf der sichersten Burg des Fichtelgebirges ankam – der Waldsteinburg der Brüder Wolf und Christoph von Sparneck. Die Geiseln konnten zwar irgendwann fliehen, zeigten dann aber die Sparnecker beim Kaiser als Verschwörer an woraufhin am 11 Juli 1523 10.000 Fußsoldaten und 1000 Reitern mit 100 Büchsen, 33 Kanonen und 900 Pfund Schwarzpulver vor den Türen der Burg standen.

Leicht verständlich, dass es sich nicht um einen Höflichkeitbesuch handelte, denn sonst hätte man ja ein oder zwei der Kanonen Daheim lassen können. Machen wir es kurz – so wie die Geschichte: die Burg wurde niedergebrannt und später auch nicht mehr aufgebaut. Nur während des Spanischen Erbfolgekriegs wurde sie noch mal als Warte genutzt – die dabei verwendeten Ziegel gaben Ihr den Spitznamen „Rotes Schloß“. Ziegel sieht man heute keine mehr – vermutlich wurden sie später von den benachbarten Bauern umfunktioniert wie das halt immer so ist.  Einen Besuch ist die Burg absolut wert und wer kann, sollte eine Aufführung der Felsenbühne besuchen.

Ganz in der Nähe der Bühne findet sich übrigens noch ein interessantes Historisches Objekt – der einzige erhaltene Bärenfang in dessen Nähe ein eindrucksvoller Steinbär nach dem Entwurf eines ortsansässigen Graphikers aufgestellt wurde. Dem Herren Graphiker gehört unser besonderer Dank für die Führung an diesem wunderbaren Ort!

mendweg Verfasst von:

6 Kommentare

  1. Arno
    September 3
    Antworten

    Ja , das sind schon ein paar beeindruckende „Steinchen“ , welche Mensch und Natur dort
    übereinander geschichtet haben . Warum nur , hat uns dieser ortsansässige Graphiker
    dieses Kunstwerk vorenthalten ?

    • mendweg
      September 4
      Antworten

      Och vermutlich hat er es einfach nur vergessen – er trägt sowas ja nun nicht vor sich her…

  2. September 5
    Antworten

    Die Felsstapel erinnern mich an dei Schierker Feuersteinklippen an denen ich Samstag war. Die Natur ist immer wider beeindruckend.

    • mendweg
      September 5
      Antworten

      Das wundert mich nicht – im Harz findet man die selben Wollsackverwitterungen von Granit wie im Fichtelgebirge :wink:

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