Und wieder eine glamouröse Woche im Leben von Herrn Mendweg…
Montagmorgen die Erkenntniss dass die ersten Federn am linken Unterarm wachsen. Muss wohl an den vielen Flügen liegen? Oder wird es doch einfach Zeit die Winterdaunenbettdecke gegen die sommerlichere Variante zu tauschen?
Egal – Anzug, Bordtrolley, Laptoptasche und rein ins blaue Dienstgefährt. Und wie könnte es anders ein – die Autobahn ist dicht.
Dicht.
Dicht.
Nach einigen Schleichwegen dann doch noch die halbwegs pünktliche Ankunft am Flughafen München, Sicherheitskontrolle, dutzende Mails, mehrere Telefonate und schliesslich in den Flieger nach Warschau. Diätfliger, denn die Deutsche Lufthansa bietet natürlich ausser einem Plastikbecher Wasser und durchsichtigem Kaffee nichts an. Egal, auf der anderen Seite warten sehr liebe Menschen in einem sehr komplizierten Markt. Billiger geht immer…
Es folgen Besprechungen – u.a. mit recht optimistischen Architekten – einige ausgezeichnete Mahlzeiten, das zufällige Entdecken eines Gedächtnispunkts an den Grenzen des ehemaligen Warschauer Ghettos…
….das hauptsächlich als Sammellager für die Deportationen in das Vernichtungslager Treblinka diente. Das Ende dieses Viertels kam gleichzeitig mit dem Ende des Aufstandes im Ghetto durch die Jüdische Kampforganisation im Mai 1943.
16. Mai 1943, SS-Brigadeführer Jürgen Stroop telegraphisch an General Krüger in Krakau:
„[…] Der ehemalige Jüdische Wohnbezirk Warschaus besteht nicht mehr. Mit der Sprengung der Warschauer Synagoge wurde die Großaktion um 20.15 Uhr beendet. […] Gesamtzahl der erfassten und nachweislich vernichteten Juden beträgt insgesamt 56.065. Meine Leute haben ihre Pflicht einwandfrei erfüllt. Ihr Kameradschaftsgeist war beispiellos.“
Dienstagabend der Rückflug. Spätflug. Und Dank falschem Bombenalarm noch später LOT hat sich dem Niveau von Lufthansa angepasst und so schlemme ich hemmungslos mit meinem Plastikbecher Leitungswasser…
Aber man soll ja positiv denken – auf dem Heimweg ist die Autobahn frei und so wird es 00:45 bis Kissenaufschlag. Kein Problem, denn am Morgen…
…muss ich früher raus, weil ich einen Vortrag in einer Technikerschule halten soll und möchte. Also – Kaffee und los gehts.
Erstaunlicherweise hören mir die jungen Menschen sogar interessiert zu und so macht es wirklich Spaß. Nach einem Gespräch mit der Schulleitung geht es mal wieder zum Flughafen – ist ja auch schon lange her.
genau genommen 12,5 Stunden…
14:00 Flug nach Berlin Tegel und sehr gutes Meeting im Restaurant „Red Baron“ und erstaunlicherweise ist das Essen dort genauso gut .
Mein Gesprächspartner ist dunkelschwarz und hat einen der beiden Träume des Vielfliegenden – einen Diplomatenpass.
Nach dem Gespräch erneutes Einchecken und Warten auf den Heimflug. Eins muss an der Stelle mal gesagt werden – wer meint dass der Bau des neuen Hauptstadtflughafens BER peinlich ist, täuscht sich gründlich. RICHTIG peinlich für die Hauptstadt ist Berlin Tegel, der vom Niveau gerade mal mit einem Flughafen einer Südamerikanischen Kleinstadt mithalten kann!
Was mich aber wirklich ärgert ist, wie schamlos die Sicherheitregularien für Geschäfte ausgenutzt werden.
Man darf ja keine Getränke mit in den Sicherheitsbereich reinnehmen, oder besser gesagt – es sind nur 0,1 Liter Flüssigkeit als größte Einheit zulässig, was für eine Cola oder Ähnliches nicht reicht. Also kann man Getränke nur innerhalb des Sicherheitsbereichs kaufen und nachdem man ja ausreicht vor dem Abflug da sein soll, ist Durst nichts ungewöhnliches.
Eine Plastikflasche Cola, 0,5 l kostet draussen im Supermarkt durchschnittlich 75 Cent + 15 Cent Pfand. In München im Automaten innerhalb des Sicherheitsbereichs 2,50 Euro und in Berlin? Satte 3,50 Euro und dazu keine Chance wieder an das Pfandgeld zu kommen – fast alle Flaschen landen im Restmüll im Sicherheitsbereich. Das heisst, der Preiss liegt bei 447% vom normalen Ladenpreis. Gehts noch?
Die glamouröse erste Hälfte der Woche endet nach einem unproblematischen Flug (1x Plastikbecher Wasser) irgendwie um 22 Uhr daheim auf dem Sofa.
Hach…Globetrotter ist schon geil
…und nun bitte mal gaaanz ehrlich sein, werter Mister Mendweg: dieses Pensum Kofferpacken schaffen Sie nur, weil Ihnen die wundervolle Frau Mendweg den Rücken frei hält, sich um Haus, Hof & Familie kümmert, das Wauwie versorgt, die Hemden bügelt, die Anzüge zur Reinigung schleppt…und der ganze Rest
(ichpackemeinenkoffer: Anzug, Bordtrolley, Laptoptasche…)
Und wie schmeckt eigentlich Flugkaffee und wird der womöglich auch in Plastikbechern serviert
Liebe Frau Rabenhaus, selbstverständlich geht das nur mit der besten Ehefrau von allen, weshalb ich ihr das regelmässig sage und versuche Ihre Wünsche zu erfüllen. Flugkaffe schmeckt lau und kommt im stilvollen Pappbecher. Zumindest in Economy. Bei Langstreckenflügen (=Business Class) gibt es natürlich Irdenware
Sehr geehrter Herr Mendweg, jetzt hören Sie mal auf zu jammern !
Warschau, Berlin, München – diese Kurzstrecken haben Sie kürzlich
noch in schicken SUV’s absolviert. Auf einer Pobacke! Davon ab,
ich bräuchte ständig eine neue Garderobe, bei den Leckereien … .
Lieber Herr Arno, wer jammert? Ich habe noch immer Spaß ;-). Das mit den Leckereien ist zwar toll, aber dennoch ein Problem…
Ach so, was wäre denn der 2. Traum?
HON Status auf Lebenszeit…
Ah ja, aber zum Senator sollte es doch schon reichen, oder ?
Noch nicht, sollte aber dieses Jahr kommen. Ich habe meinen damals mit dem Umzug in die USA verloren und von da an wurde ich ja Automeilenkönig
Juhuuuuu, ein Tiefagaragen-Rezeptionistin???!!??!!
Sehr schön!!!
Danke!!!
@ und : Ich muss ja sagen, dass ich ein Riesenfan der Sixt-Werbung bin. Ich liebe dafür nicht nur die kreativen Köpfe dahinter, sondern auch den Mut von Sixt. Sehr geil.
@Sprengung der jüdischen Synagoge: <ironie>Präzise Arbeit. Sehr Deutsch in der Ausführung. Von der genauen Zahl der Opfer bis zum pünktlichen Ende rechtzeitig zum Abendprogramm um 20:15 Uhr.</ironie> So traurig und peinlich.
@Dein Programm: Du könntest auch Bundeskanzler werden. Das ist ja unfassbar!
@Diplomatenpass: Kann man sich bestimmt auf einer kleinen Karibikinsel kaufen. Und was zur Hölle ist ein „HON“-Status???
Ich schreib mal was …..http://www.spiegel.de/reise/aktuell/hon-circle-lufthansa-erschwert-vielfliegern-das-meilen-sammeln-a-823092.html……zum höchsten Standard in der Vielfliegerleiter.
Unsereins ist ja schon froh überhaupt mal abheben zu können!
Vielen Dank für die i<nfo!
Keine Rezeptionistin – unsere Vertrieblerin vor Ort….
Den Mut von Sixt bewundere ich auch schon seit langem.
Wie Frau Rabenhaus so ein wenig verlinkt hat – HON ist der höchste Status bei der Star Alliance. Um HON zu werden braucht man 600.000 Statusmeilen – das entspricht ca. 20 Business Class Hin/Rückflügen nach San Francisco oder Singapur in zwei aufeinanderfolgenden Kalenderjahren. Also Unerreichbar
Was bringts?
-Höchste Wartelistenpriorität
-mehr Freigepäck
-First Class Check-in
-Zugang zu Lufthansa First Class, SWISS First und Austrian HON Circle Lounge. Und was das bedeutet kann man hier sehen: https://www.youtube.com/watch?v=CapsXwIznII
-Limousinen- und Transferservice, d.h. man steht nicht mehr am Gate sondern wird mit der Limo zum Flieger gefahren bevor das „Volk“ kommt.
Upgrades auf die nächsthöhere Klasse (bei Verfügbarkeit)
– wenn ich das richtig in Erinnerung habe, muss man nur 1h vor Abflug am Flughafen sein
Auch wenn ich es lieber unauffällig habe, dieser Limousinenservice zum Flieger hat was.
Ob´s auf dem schon Schampus gibt? Und ob der Chauffeur eine Extra-Runde um den Flieger drehen würde, damit die Pulle nicht auf Ex runterkippen muss? Fragen über Fragen…
(Ich kaufe noch die Wörter „Weg“ und „man“ und überlasse Ihnen die Stellen zum Einfügen. Bitte. Danke.)
Übrigens scheint es so, als müssten wir beide demnächst heldenhaft Frollein Rabenhaus zur Seite stehen. Die Verhandlungen zum Unternehmen sind schon relativ weit Fortgeschritten.
Einzig die Modalitäten Ihrer Anreise gilt es noch zu klären.