Wer hier länger mitliest weiss, dass die Mendwegs U2-Fans sind und nach Möglichkeit keine Tour auslassen. U2 hat ja offiziell die Veröffentlichung der angekündigten neuen CD ausgesetzt, weil sie „politisch nicht in die aktuelle Situation passt“.
Statt dessen wurde mit großem Getöse eine Jubiläums-Tourne zur 30jährigen Veröffentlichung des Josua Tree Albums angekündigt, weil die Situation so sehr an die damalige Situation mit Maggy Thatcher und Ronald Reagan erinnere.
Inzwischen weiss jeder dass gar nichts an die damalige Situation errinert. Mrs May steckt bis zum Anschlag im A*#$ des selbstverliebten orangegesichtigen Kasperls mit dem Weltbild eines Fünfjährigen und das Thema „Promised Land“ reflektiert auch nicht die Gegenwart. Kurz: komplette Themaverfehlung. Oder nur geschickte Marketingaktion. Man weiss es nicht.
Die Amsterdam-Arena wird mich auf jeden Fall nie wieder sehen. Ein Fußballstadion mit verschließbarem Dach bleibt nun mal ein Fußballstadion – entsprechend mieserabel war die Akustik.
Die Show war für Menschen in der Arena die nicht in den ersten drei Reihen standen nur auf dem Bildschirm mitzuverfolgen. Die Band habe ich nur zwei mal ganz kurz gesehen.
Das Publikum war lausig – wirkliche Fans in der Minderheit. Und das gilt sowohl für U2 als auch für die Vorband Noel Gallagher’s High Flying Birds. Die ausgezeichneten Alben „Noel Gallagher’s High Flying Birds“ und „Chasing Yesterday“ hatte augenscheinlich fast niemand gehört und erst als er zum Schluss die Oasis Hits wie Wonderwall gespielt hat kam im bereits leicht angesoffenen Publikum Stimmung auf.
Bei U2 waren augenscheinlich einige Songs von „Joshua Tree“ aucch nicht bekannt.
Von der ach so politischen Mission war an diesem Abend übrigens nicht mehr zu merken wie sonst. Ein paar klare Worte und Videobotschaften an Herrschaften wie Trump, Erdogan und Massenmörder Rodrigo Duterte wären durchaus willkommen gewesen.
Bleibt noch anzumerken, dass ich noch nie so viele heftig angesoffene Menschen gesehen habe wie bei diesem Konzert. Das fehlende Pfandsystem hat die Arena nach und nach in eine einzige Müllkippe verwandelt. Schade. Konzerte in Holland werde ich mir sicherlich nicht mehr antun.
Setlist
Sunday Bloody Sunday
New Year’s Day
A Sort Of Homecoming
Pride (In The Name Of Love)
Where The Streets Have No Name / All You Need Is Love (snippet) / Live Forever (snippet)
I Still Haven’t Found What I’m Looking For / Stand By Me (snippet)
With Or Without You / Shine Like Stars (snippet)
Bullet The Blue Sky / War (snippet)
Running To Stand Still
Red Hill Mining Town
In God’s Country
Trip Through Your Wires
One Tree Hill
Exit / Wise Blood (snippet) / Eeny Meeny Miny Moe (snippet)
Mothers Of The Disappeared
Zugaben:
Miss Sarajevo
Beautiful Day / Starman (snippet)
Elevation
Vertigo / The Jean Genie (snippet)
Ultra Violet (Light My Way)
One / Hear Us Coming (snippet)
I Will Follow
Solche Enttäuschungen können mir ja nicht passieren …
Was ich nie verstehen werde ist, dass die Zugaben praktisch ein halbes Konzert sind. Was soll das? Schaun wir mal, wie wir drauf sind – wenn die Fans Glueck haben, wird das Konzert bis zu doppelt so lang, wenn nicht, tja, Pech gehabt, Eure 100 Euro fuer die Karte haben wir jedenfalls? Ich bin ja nicht so der Pop/Rock-Konzertgeher (war erst auf zweien – aus Gruenden), aber jedesmal, wenn ich so eine Setlist lese (das ist definitiv oefter, als ich in Konzerte gehe…), faellt mir das auf. Und geh mir wech mit Fans: Auf dem einen von den beiden Konzerten, auf denen ich war – Bruce Springsteen – buhten „Fans“ den Mann aus. Warum um alles in der Welt geht man in ein Konzert, wenn man den Hauptact nicht abkann? Der Alkohol war im MetLife Stadium allerdings so teuer, dass die meisten Leute sich die Kante schon beim Tailgating gaben und am Ende der 4 Stunden und 2 Minuten schon wieder nuechtern waren. Ausserdem gabs Bier nur in Plastik-Bechern. Ihr Bericht, Herr Mendweg, macht es mir in Zukunft noch leichter, Konzertbesuche zu vermeiden. Obwohl Bon Jovi waere schon was…