South America 

Neue Woche, neues Ziel. Diesmal fängt die Woche am Samstag an, denn das Ziel ist weit weg. Zuletzt war ich 2008 in Argentinien und Chile, danach wurde mir der (mit viel Herzblut aufgebaute) Markt von jemand abgenommen der entdeckt hat, dass man da auch schön Urlaub machen kann… Schwamm drüber – viel wichtiger ist, dass ich seit 1988 eine besondere Beziehung zu Südamerika habe. Europa ist Zuhause, Amerika die berühmte „Westentasche“, Afrika die große Liebe und Südamerika ist wie eine kleine Schwester. Irgendwann mal hat mir ein guter Bekannter in Buenos Aires gesagt dass Argentinien der vergessene Teil Europas sei – der entfernte Verwandte bei dem man an Weihnachten ein schlechtes Gewissen hat, weil man vergessen hat eine Karte zu schicken. Ich glaube das beschreibt es sehr schön…

Die Reise startet also am Samstagabend in München und geht mit Umsteigen in Frankfurt weiter nach Buenos Aires. Ein wenig Anstehen und schon bin ich durch Einreise und Zoll und knattere mit lauter Salsa-Musik mit meinem Fahrer nach San Telmo. Zwei Blöcke entfernt vom Hotel werde ich mit meinem Gepäck abgesetzt, denn Sonntags ist am Platz vor dem Hotel immer Flohmarkt. So auch heute und um 07:45 morgens wird schon fleißig aufgebaut.

Zu erwähnen ist auch noch, dass es in Deutschland 30 Grad hat – hier ist Winter bei gerade mal 4 Grad.

Nachmittags ein wunderschönes Wiedersehen mit alten Freunden und abends ein Geschäftsessen mit meinem Händler. In Erinnerung bleibt dass im Restaurant alle zehn Minuten für bis zu 10 Sekunden der Strom und damit das Licht ausfällt. An der Stelle bleibt auch moch zu erwähnen dass alle Gerüchte es gäbe die besten Steaks der Welt in Argentinien absolut korrekt sind. Glaubt Ihr nicht? Naja, ich habe noch nie in meinem Leben gesehen dass ein Ober ein großes Stück Rinderfleisch mit einem LÖFFEL halbiert…
Tag zwei ist von früh bis spät dem Geschäft gewidmet und somit für hier nicht erwähnenswert. Tag drei ist morgens trotz Feiertag (es wird der Tod des Designers der Nationalflagge gefeiert) auch beruflich und mittags treffe ich mich mit einem argentinischen Kongressabgeordneten der seit dem höchst dubiosen „Selbstmord“ des Oberstaatsanwalts politisch gegen die ehemalige Präsidentin Christina Kirchner kämpft. Als ich später meinen Koffer packe kann ich Populistin im Fernsehen angewidert beobachten. Alle Tricks von Populisten, Hetzern und Agitatoren kommen hier zum Einsatz – inklusive Körpersprache und Frauensignalen.
Am sehr späten Nachmittag sitze ich dann im Flieger zum zweiten Ziel: Santiago de Chile. Auf dem Weg zum Hotel werde ich über meinen Ostküstenhändler der aus Chile stammt per whatsapp über die empfohlene Getränkereihenfolge informiert:
Am nächsten Tag stehen Termine und Ortsbegehungen an – am Ende des Tages waren es dann schlappe 10km die ich durch die Stadt getrabt bin. Interessant ist die extrem hohe Dichte von Geschäften mit deutschen Namen.

Santiago ist sicherlich keine schöne Stadt, aber wer ganz vorsichtig an der Oberfläche kratzt wird wunderbare Menschen und eine ganz besondere Kultur entdecken.

Tag zwei stehen weitere Termine an, bis ich zur Mittagszeit in einem Burgerrestaurant lande. Confederations Cup…Chile gegen Deutschland. Als das 1:0 fällt bin ich nicht nur traurig sondern auch seeehr einsam. Das 1:1 fällt und wir brechen auf zum nächsten Termin. Aus dem Radio erfahren wir, dass es bei diesem diplomatischem Ergebnis geblieben ist. Sehr gut (zumal wir ja zwei Wochen später das Finale in St. Petersburg gewinnen sollten…).

Als ich mich an diesem Abend von meinem Händler und von seiner wunderbaren Gattin verabschieden muss fällt mir das wirklich schwer, zumal ich weiß dass ich sie erst im Januar nächsten Jahres wieder in Deutschland treffen werde.
Und jetzt zum verrücktesten Teil der Reise… 

Freitagmorgen geht es um 7:00 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen. Mein erster Flug bringt mich nach einigem typisch-südamerikanischen Chaos am Flughafen zurück nach Buenos Aires und weil mein Flug mit Lantam ist konnte mein Gepäck für den anschließenden Lufthansa-Flug nicht durchgecheckt werden. Also muss ich nach Argentinien einreisen, meinen Koffer einsammeln und wieder einchecken inkl. komplettem Sicherheitsgedönse. Auf der anderen Seite ein Kaffee und ein Glas Prosecco in der Lounge, rein in den Flieger und fast 14h Flug mit einem lautstark schnarchenden Österreicher neben mir.

Gegen 11:30 (inzwischen ist es Samstag) geht es in Frankfurt durch die Passkontrolle und mit meinem Koffer zu Hertz und mit meinem gemieteten Volvo XC60 Richtung Flughafen München wo ja mein Auto steht. Eigentlich hätte ich ja noch einen Anschlussflug am Abend aber der ist mir einfach zu spät für das was noch ansteht. Appropos anstehen – bei Aschaffenburg verbringe ich zwei wunderbare Stunden im Stau – das ist genau das was man sich nach so einem Flug wünscht. Gegen 16:15 bin ich den Volvo wieder los und düse mit meinem eigentlichen Geschoß nach Hause, duschen und weiter gehts in die Firma. Den Tag der offenen Tür habe ich schon verpasst, aber beim Firmenfest möchte ich schon noch ein paar Stunden dabei sein…

















mendweg Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. Arno
    August 20
    Antworten

    Sehr geehrter Mr.Mendweg, gerade hatte ich über Repressalien nachgedacht, da kommt
    diese Bilderflut. Sehr schön. Vielen Dank.
    Santiago de Chile … ich hab nix wieder
    erkannt. Könnte aber, an den Kopfschmerzen
    damals liegen. Mein Krümel hat sich sehr über
    das Bild vom Konzertplakat gefreut und ich
    mich sehr darüber, dass es hier Neues gibt.

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