Indien 2017

Es ist so weit – es stehen einige Langstreckenflüge in weiter entfernte Länder an. Den Anfang macht ein Land in dem ich zuletzt vor 22 Jahren war und das mich schon immer fasziniert hat. Also rein in den Flieger in München und viele Stunden später stehe ich am Flughafen in Mumbai. Als ich zuletzt hier war hieß es noch Bombay und das Straßenbild wurde von alten Taxis (Lizenznachbauten englischer Morris aus den Fünfzigern), Fahrradrikschas, Mopeds und Ochenskarren bestimmt. Die Schlaglöcher waren so groß dass fünfköpfige Familien im Monsum gemeinsam ein Vollbad nehmen konnten. Heute werde ich in einem nagelneuen Mercedes GLK (indische Produktion) über tadelloser Straßen chauffiert während auf dem Handy whatsapps und mails eintreffen – perfekte Netzabdeckung.

Kurz gesagt – das Land hat sich unglaublich verändert, denn die Vertreter meiner Generation die im Ausland studiert haben, haben dieses Land enorm weiterentwickelt. Ok, machen wir uns nichts vor – das Elend und die Armut ist noch da, genauso wie Dreck und Müll. Aber es entsteht neben der unglaublich reichen Oberschicht eine wohlhabende Mittelschicht. Das Land verändert sich und es bleibt spannend was die Zukunft so bringen wird. Wer das Glück hat wie ich viel reisen und beobachten zu dürfen wird sicherlich schon beobachtet haben, dass man immer häufiger Inder auf Urlaubsreisen beobachten kann. Und so ganz nebenbei gehört der automobile Stolz Großbritanniens Land Rover / Range Rover und Jaguar heute indischen Unternehmen UND ist seitdem nicht nur höchst erfolgreich, sondern auch elegant und völlig markenuntypisch zuverlässig.

Auch die Flughäfen von Bangalore und Pune sind modern und beeindruckend und zeigen dass die Infrastruktur für wirtschaftliches Wachstum aufgebaut wird.

Noch immer erschlagen einen die unglaublich satten Farben die man überall sehen kann und während meine mitreisenden US-Amerikaner sich wie die Herren der Welt fühlen, während sie aus dem Fenster sehen und die Massen der Armen tatsächlich mit Küchenschaben vergleichen möchte ich wirklich gerne aussteigen und einfach in das Gewusel entauchen. Wer die aktuellen Zahlen nicht im Kopf hat – Indien hat 1,3 Mrd Einwohner…

Die nächsten Tage sind ein ständig wechselndes Gefühlschaos. Permanente Kontraste und Extreme reissen einen emotional von links nach rechts – vor und zurück. Elend und Reichtum. Die hässliche Fratze von Armut Krankheit und Tod. Und die wirklich atemberaubende Schönheit einiger Frauen und glücklicher Kinder die unbefreit auf Müllhäufen spielen. Da ist die coole Dach-Lounge über den Dächern Punes wo man kleine Snacks und gut gekühlten Weisswein zu Loung-Musik geniesst und da ist der uniformierte Junge der mir die Toilettentüre aufmacht und schließt und beim Händewaschen neben mir steht um das Handtuch zu reichen und anschließend die Türe nach draußen zu öffnen. Da ist die S-Klasse mit komplett geschwärzten Scheiben und die beiden Männer an der Reifendruckstation die darauf warten Autoreifen aufzupumpen – wie kann man davon leben? Da sind Strassenhändler mit Früchten die ich nicht mal kenne, alles läuft im Regen mit Sandalen durch Matsch und Dreck und in den modernen Shopping Malls beweisen derweil nur indische Schriftzeichen dass man nicht in den USA ist. Der Hinduismus hat übrigens ca. 330 Millionen Götter und das ist auch ein wenig symptomatisch für diese Kultur in der Glaube und Götter wesentlich präsenter sind als bei uns..

Wie will man sich denn nur als Europäer in all diesem halbgeordneten Chaos ernsthaft zurecht finden? Aber vielleicht macht das ja gerade den unglaublichen Reiz Indiens für die Wissbegierigen aus – man lernt ununterbrochen Neues dazu. Und so freue ich mich auf die nächste Reise.

 



mendweg Verfasst von:

3 Kommentare

  1. Arno
    Juli 9
    Antworten

    Mein lieber Mr.Mendweg, da haben wir aber ganz schön lange auf ihre neuen Erlebnisse warten müssen.
    Vielen Dank für die tollen Bilder und die nachdenklich machenden Geschichten! Wer hat denn den einen Laster so „fragwürdig“ gestylt ?

    • mendweg
      Juli 9
      Antworten

      Lieber Herr Arno, jetzt waren es glatt so viele Reisen dass ich mit dem Schreiben nicht mehr nachgekommen bin. Also habe ich die aktuelle Reise für die beiden Berichte genutzt, bin aber noch immer mit zwei Reisen im Rückstand und Dienstag geht es schon wieder los…

      • Arno
        Juli 9
        Antworten

        Ja, neee, iss klar. Das Indien nicht in Südamerika liegt und Chicago kein
        Stadtteil von London war, krieg ich noch auf Reihe http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_bye.gif

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