تهران‎ 05/16

Neue Woche, neues Ziel.
Diesmal geht es von München über Istanbul…

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Zwischenstop in der bereits bekannten Lounge in Istanbul

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…und von dort weiter nach Teheran, wo ich schliesslich um 01:30 nachts ankomme. Dank des Arrangements meiner iranischen Händlerin werde ich direkt nach dem Verlassen des Flugzeugs von der Herde abgetrennt und mit einem dunkellila vollverplüschten VIP Bus zum CIP gefahren – der VIP-Lounge in einem separaten Gebäude. Beim Betreten gibt man seinen Pass ab und wird in die großzügige Lounge geführt. Kein Anstehen, keine unfreundlichen Offiziere bei der Passkontrolle.

Aber wie immer hat alles im Leben einen Preis. In meinem Fall ein netter Herr der gleichzeitig mein erstes Meeting ist. Wie gesagt 1:30 in der Nacht….
Irgendwann bekomme ich meinen Pass mit Stempel und meinen Koffer ans Sofa geliefert auf dem ich Tee konsumiere und bis 3:30 diskutiere. Danach ins Taxi und ab in die Stadt wo ich eine Stunde später in mein Bett im Parsian Hotel Azadi falle.2016-05-12 22.47.11

Wenige Stunden später bestaune ich aus dem Hotelfenster das verschneite Bergmassiv des 3964 Meter hohen Totschāl.

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Dazu muss man wissen dass das Stadtzentrum Teherans auf ca.1.200 Meter liegt. Gegen Mittag (mit nur einer Stunde Verspätung) werde ich von besagter Händlerin abgeholt und schon geht es zur ersten Besprechung. Genau genommen geht es erst mal direkt in den Stau und das bleibt dann auch die nächsten zwei Tage so – grob geschätzt ca. 7 Stunden
Letztlich treffen wir dann doch irgendwann zu unserem Meeting ein und ich muss zugeben, dass ich „etwas“ beeindruckt bin, denn es handelt sich um die Baustelle der TAT Mall, die angeblich die größte Shopping Mall der Welt wird.

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Im Meeting auch drei Damen, bei denen ich gemäß allen Kultur- und Reiseanleitungen nach Möglichkeit nicht direkt in die Augen schaue. Scheint nur dass die Damen diese Anleitung nicht gelesen haben – die eine flirtet mich heftig an

Nach Baustellenbesichtigung und eineinhalb Stunden im Stau schlagen wir in einer weiteren Mall auf in der sich das Restaurant fürs geplante Abendessen befindet.

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Abendessen könnte man auch am Strassenrand kaufen…

Auf dem Weg zum Restaurant kann ich mit Staunen feststellen, dass es wirklich jede Luxusmarke gibt – auch viele amerikanische. Überall hängen nagelneue Curved-OLED Fernsehgeräte von LG. Überhaupt merkt man deutlich dass China, Japan und Südkorea ganz heftig den Iranischen Markt bearbeiten.

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typisches Innenraumdesign

So zurück zu den wichtigen Dingen – die Matratze im Hotelbett war gut, ich wurde angeflirtet und jetzt zum Thema Essen. Was soll man sagen – Safranreis mit Hammelkebab und Mintzlimonade.

Ein Gedicht.

Auf dem Weg zum Hotel dann wieder der übliche Stau und an dieser Stelle und mit vollem Magen ist es angebracht mal zu erwähnen, dass der Verkehr wirklich der Wahnsinn ist. Iraner sind sehr höfliche und kultivierte Menschen, aber hinter dem Lenkrad wird das Tier freigelassen. Die Abstandssensoren am Toyota Landcruiser mit dem ich befördert wurde waren fast ununterbrochen am Piepsen – nein am Sprechen – frontrightfrontleftfrontleftfrontrightrearleftrearleftfrontleftfrontleftfrontrightfron….

Wieder im Hotel beobachte ich fasziniert PressTV in meinem LG Fernseher. Englisches Propagandafernsehen vom Feinsten. Modern, frisch, visuell sehr gut umgesetzt. Ich lerne über amerikanische Weltverschwörungen, dass die Israelis alle Palästinenser ausrotten wollen und dass die Queen die Engländer ein Vermögen kostet während gleichzeitig Menschen in England hungern. Alles von modernen Graphiken und Zahlen untermalt. Als dann das neue Armband vorgestellt wird bei dem man mit Hilfe von Stromschlägen seine schlechten Angewohnheiten abtrainieren kann gebe ich für diesen Tag auf.

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Am nächsten Tag schnappe ich mir ein Taxi um zum Büro zu fahren. Um dem Taxifahrer mitteilen zu können wo es hingeht hat man mir vorher eine WhatsApp in Farsi geschickt. Mein Fahrer nickt verständig und fährt los. 10 Minuten später fragt er danach dass ich ihm noch mal die Adresse zeige. Nach 15 Minuten noch mal. Nach 20 Minuten fischt er ein iPad aus dem Handschuhfach um das Navigationssystem zu starten. Richtig gelesen – Apple. Jeder den ich in Teheran getroffen habe hatte ein iPhone, iPad oder MacBook.
Inzwischen kamen wir das dritte mal am selben Paternoster-Parksystem vorbei was ich irgendwie meinem Fahrer versucht habe zu erklären. Das iPad war derweil bereits wieder im Handschuhfach weil das angefahrene Ziel ein Obstladen war…

Nach 45 Minuten und mehrfachem Nachfragen bei Passanten endlich das Bürogebäude, allerdings war zwei Blocks davor die Strasse von Polizisten gesperrt. Und jetzt kommt es – der Taxifahrer erklärt nicht nur dass ich Laufen muss, sondern weigert sich Geld zu nehmen, weil er sich verfahren und meine Zeit verschwendet habe.

Also marschiere ich an den Polizeisperren vorbei und nähere mich dem Bürogebäude, bis ich erkenne dass vor dem Gebäude auf der Strasse und im Gebäude gegenüber irgendeine Veranstaltung ist. Nur junge Männer, mehrheitlich Soldaten im Kampfanzug. Dazu aus Lautsprechern eine schreiende Männerstimme die augenscheinlich die Menge anheizt. Und hier kommt der Typ im dunkelblauen Anzug mit Krawatte, Sonnenbrille und Businesstrolley…
Als ich endlich vor dem Gebäude mitten im Gedrängel angekommen bin, überschlägt sich die Stimme aus den Lautsprechern, die Masse schreit und ich fühle mich nicht wirklich wohl.
Als sich im Gebäude endlich die Aufzugtür hinter mir schließt atme ich tief durch und wenig später erfahre ich dass am Tag davor wohl ein bekannter Soldatenheld aus dem ersten Golfkrieg gegen den Irak gestorben ist und es sich um eine Gedenkveranstaltung handelt.

Später beobachte ich wie am Gebäude gegenüber Kunststoffpanele demontiert werden.

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Mitte, zweite Reihe von oben sieht man die Füsse
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Meine Händlerin bemängelt sofort den fehlenden Helm des Arbeiters – mir fehlt es eher an einer Seilsicherung…

Es folgen an diesem Tag mehrere Besprechungen, Ortstermine, der übliche Stau, viel Tee bis es schliesslich abends nach Ostan-E Tehran in der Markabi-Region geht.

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Fensterputzer – diesmal mit Seil gesichert

Ein sensationelles Restaurant – leider haben wir mit dem Wetter wenig Glück – ein heftiges Gewitter mit Wolkenbrüchen zieht über uns hinweg.

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Wegen des Wetters werden die „Fenster“ runtergerollt
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gemeinsame kleinste Grösse zwischen USA und Iran – beide lieben Wackelpudding
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Melonenkühlung
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neuer Reis wird geliefertsmile

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Auf dem Rückweg kann man dann schön die zwei Gesichter des Iran erkennen. Mehrheitlich finden sich auf der Strasse Lizenzbauten französischer Autos, französische Kleinwagen, ein paar Japaner und Koreaner neueren Datums, aber plötzlich röhrt an uns ein Maserati Cabrio mit zwei Jünglingen vorbei. Man sollte übrigens wissen, dass die Importsteuer satte 100% beträgt…

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Ach übrigens – Embargo…funktioniert ganz prima bei den kleinen Leuten. Wenn man Geld hat ist das alles aber kein Problem…

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Am nächsten Tag geht es dann nach Bezahlung der Hotelrechnung bar und in Euro (Kreditkarten werden nicht akzeptiert)…

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Chinesen mit schlechten Manieren wohin man schaut…

mit dem üblichen Stau zurück zum Flughafen, wo ich wieder den Komfort der VIP Lounge geniesse. Beim Zwischenstop in Istanbul noch rasch Tee gekauft und schon bin ich gegen Mitternacht wieder daheim.

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Rosenwasser – probiert, muss ich nicht mehr haben

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Fazit: ein faszinierendes Land von dem ich gerne mehr sehen würde und in dem es ganz klar ein erhebliches Geschäftspotential gibt. Und so ganz nebenbei – ich habe noch nie so viele schöne und elegante Frauen an einem Fleck gesehen

mendweg Verfasst von:

7 Kommentare

  1. :-)

    Aber wie hast Du denn gemerkt, dass Du angeflirtet wurdest? Du hast ihr doch nicht in die Augen geschaut? Oder????

    • mendweg
      Mai 17
      Antworten

      Stichwort „Gesichtsfeld“…http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_wacko.gif

  2. Wie spannend.
    Mir wäre das zu viel Aufregung. Ist doof wenn man älter wird! http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/wpml_cool.gif

    • mendweg
      Juni 24
      Antworten

      Ach das mit dem älter werden wird überbewertet…

  3. Ach du lieber Gott, was für ein Abenteuer!! http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_mttao_cowboy_biggrin.gif
    Ich sterbe gerade an einem Info-Overkill.
    Da muss ich ja krass Infos selektieren.
    Und die Infos, auf die ich am meisten angesprungen bin sind folgende:
    1.) […]dass die Damen diese Anleitung nicht gelesen haben – die eine flirtet mich heftig an[…]
    Ich nehme an, dass du Hingerichtet werden würdest, wenn du sie fotografiert hättest? http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_mttao_cowboy_biggrin.gif

    2.) […]Jeder den ich in Teheran getroffen habe hatte ein iPhone, iPad oder MacBook.[…]
    Scheiße, wo ist dieses miese, kleine Windooofsbunny, wenn man es mal braucht??

    3.) […]ich habe noch nie so viele schöne und elegante Frauen an einem Fleck gesehen[…]
    Ich denke, hier greift wieder meine Vermutung zu Punkt 1? http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_mttao_cowboy_biggrin.gif
    Verdammt, ich muss da doch glatt mal persönlich hinreisen, nur weil DU deiner Pflicht nicht nachkommst und deinen Lesern keine wichtige Fotos lieferst. http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_mttao_cowboy_biggrin.gif

    • Werte A- Jünger, evtl. sind die Geräte nur Fake Geräte mit Android drauf? Nichts genaues weiß man nicht! :-D
      Und wenn Du jetzt da hin reist, die dortige Damenwelt fotografierst und dann hingerichtet wirst… wirst Du uns aber schon fehlen. Also das mit dem fotografieren würde ich lieber sein lassen.

    • mendweg
      Juni 24
      Antworten

      @AJ
      http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_mttao_cowboy_biggrin.gif

      1. vermutlich
      2. wer braucht den?http://www.mendweg.com/wp-content/plugins/wp-monalisa/icons/smiley_emoticons_mrchristkind.gif
      3. keine gute Idee

      Lieber Herr Andi – keine Fakes. Iran ist kein Dritteweltland

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